Station 5.3:
Burger Fährhaus und Fähre
Durch den Kanalbau wurden zahlreiche Verkehrswege durchtrennt. Zehn Brücken, ein Tunnel und 14 Fähren, darunter eine Schwebefähre verbinden Nord- und Südseite. Die Überquerung des Gewässers ist von jeher kostenlos.
Die Geschichte des Nord-Ostsee-Kanals
Am 3. Juni 1887 legte Kaiser Wilhelm I. mit den Worten „Zu Ehren des geeinigten Deutschlands! Zu seinem fortschreitenden Wohle! Zum Zeichen seiner Macht und seiner Stärke!“ in Holtenau den Grundstein für den Kanal. Damit konnte das mit 156 Millionen Goldmark veranschlagte Bauvorhaben beginnen. Kanalämter wurden in Holtenau, Kiel, Rendsburg, Burg und Brunsbüttel eingerichtet und in den folgenden acht Jahren waren bis zu 10.000 Arbeiter und neben anderem Gerät 42 Fluss- und 27 Trockenbagger, 75 Schleppdampfer, 97 Lokomotiven und 50 Dampfmaschinen an dem Projekt beteiligt. Rund 80.000.000 Kubikmeter Boden mussten ausgehoben und bewegt werden, um den 98,6 Kilometer langen, 8,5 Meter tiefen und an der Wasserlinie 60, an der Sohle 26 Meter breiten Kanal fertig zu stellen. Obwohl der Aushub der Rinne auf mittlerer Höhe des Wasserspiegels einen reinen Durchstichkanal bedeutete, musste dieser sowohl zur Ostsee hin in Holtenau, als auch zur Nordsee hin in Brunsbüttel, durch Schleusenanlagen geschützt werden. Beide Schleusen erhielten ein Länge von 216 Metern und eine lichte Weite von 25 Metern, das bedeutete eine nutzbare Länge zwischen den Toren von 150 Metern und eine Tiefe von 9,97 Metern.
Nach Fertigstellung der beiden Schleusen nahm Kaiser Wilhelm II., der schon als Prinz Wilhelm bei der Grundsteinlegung durch seinen Großvater zugegen gewesen war, am 21. Juni 1895 in Anwesenheit einer internationalen Flotte die Schlusssteinlegung in Holtenau vor und gab dem Kanal seinen Namen. Bereits am Tag zuvor hatte der Monarch mit seinem Schiff „SMS Hohenzollern“ und einem Gefolge von zweiundzwanzig nationalen und internationalen Paradeschiffen den Kanal von Brunsbüttel aus passiert. Damit war der „Kaiser-Wilhelm-Kanal“, der erst 1948 in Nord-Ostsee-Kanal umbenannt wurde und im internationalen Sprachgebrauch kurz „Kiel-Canal“ heißt, eröffnet.
Bereits in den Jahren 1907 bis 1914 machten das zunehmende Verkehrsaufkommen und die neu gebauten Großkampfschiffe die erste Erweiterung nötig, 1965 starteten weitere Maßnahmen. Heute ist der Kanal 98,26 Kilometer lang, 162 Meter breit, 11 Meter tief, Er ist die meist befahrene künstliche Wasserstraße der Welt und die Hauptverkehrsader Nordeuropas.
An den Fähren entstanden auch heute noch immer sehr beliebte Gasthäuser. Das Foto zeigt das Burger Fährhaus damals.
Gefördert durch