Station 3.13:
Friedenseiche

Bild3 13 Friedenseiche

Dem Betrachter historischer Ansichtskarten fällt vor allem ins Auge, dass Burg einmal sehr viel grüner war, was den Baumbestand an den Straßen angeht. Große alte Bäume sind rar geworden im Luftkurort. Einige gibt es noch, unter anderem eine prächtige alte Eiche, deren Alter genau feststeht. Bei diesem Baum handelt es sich um eine sogenannte “Friedenseiche”. Zum Gedenken an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, der am 10. Mai 1871 mit dem Friedensvertrag von Frankfurt endete.
Im Sommer 1871 wurden im Luftkurort, wie in unzähligen anderen Orten auch,  zur Erinnerung an den Frieden mit Frankreich Friedenseichen gepflanzt. Es waren sieben Stück, die aus hiesigen Gehölzen stammten und an verschiedenen Plätzen im Ort gepflanzt wurden. Leider gingen sechs dieser Eichen schnell den Weg alles Irdischen. Aber die eine, die auf einer kleinen Insel in der Buchholzer Straße - von den Burgern kurz Dreieck genannt - hat überlebt. Um diese überaus prächtige Eiche rankt sich eine  kuriose Geschichte, die wir einmal mehr dem Burger Malermeister, Heimatforscher, Chronisten und freiem Mitarbeiter der Burger Zeitung, August Helliesen (1861 - 1939) zu verdanken haben.

Am 09. Oktober 1926 erschien unter dem Titel “Unsere offiziellen Eichen” in selbigem Blatt ein Bericht Helliesens, in dem er an die Pflanzaktion erinnerte: “Bei der Pflanzung der Eichen wurde eine größere Festlichkeit im “Holsteinischen Hause” abgehalten. Bei dieser Gelegenheit nahm der damalige Inhaber von genanntem Lokale, Gastwirt Jakob Nabstedt, einen Kessel mit Grog und begoss mit diesem die seinem Hause nahe stehende Eiche, wobei er behauptete, diese Eiche würde wachsen.”
U
nd es sei eigentümlich gewesen, des Gastwirts Behauptung sei in Erfüllung gegangen, staunte Helliesen noch gut fünf Jahrzehnte später.
Die stolze Eiche überlebte nicht nur, sie steckte auch locker eine Umpflanzung  weg, die aufgrund von Straßenbaumaßnahmen nötig wurden, wie der Chronist schrieb: “Als im Jahre 1890 die Chaussee nach Eddelak gebaut und der damalige Sandweg eine Kopfsteinpflasterung erhalten sollte, da musste die Eiche um zirka sechs Meter von ihrem Standort verlegt werden. Es wurde ein großer Gang und am neuen Standort ein großes Loch gegraben, die Eiche dann von Pferden an den neuen Standort geschleppt und tüchtig eingeschlämmt.”
Ob sie auch dort noch ein Kesselchen Grog für weiterhin gutes Gedeihen erhielt, ist nicht überliefert. Helliesen betonte jedoch in seinem Bericht, dass die Friedenseiche die Umpflanzung problemlos überstand und sich zum einem überaus schönen Baum entwickelte, von dem sehr viele Ortsfremde behauptet hätten, eine so schöne Friedenseiche sähe man sehr selten.

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