Station 3.8:
Aussichtsturm und Waldmuseum
 

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Sein Vorgängerbau war lediglich eine Holzkonstruktion mit einer Aussichtsplattform. Den steinernen Aussichtsturm ließ der damalige Verschönerungsverein 1913 auf dem 66 Meter hohen „Wulfsboom“ errichten. Im September 1914 waren die Bauarbeiten abgeschlossen und der Turm wurde eröffnet. Seither lässt sich kaum ein Besucher des Ortes den Aufstieg auf das Burger Wahrzeichen entgehen. Mit seinen 21 Metern Höhe bietet der Turm einen großartigen Ausblick über weite Teile Dithmarschens bis hin zur Elbmündung. 1968 wurde der Turm nach umfangreichen Renovierungsarbeiten neu eröffnet und gleichzeitig das Waldmuseum darin eingeweiht. Seither bilden Turm und Museum das Zentrum des rund 30 Hektar großen Burger Naturerlebnisraumes. 1978 übernahm die Gemeinde Burg die Trägerschaft des Turmes und ließ eine Galerie für das „Informationszentrum Wald“ um das Burger Wahrzeichen herum errichten. In der Trägerschaft der Gemeinde wurden wichtige Entwicklungsschritte vollzogen, neben diversen Baumaßnahmen auch die Zertifizierung des Waldlehrpfades zum Naturerlebnisraum 1998. In Zusammenarbeit mit dem 2003 gegründeten Förderverein, BurgNatur e.V., gelangen 2010 der Anbau des Grünen Klassenzimmers und die Anlage von Kräutergarten und Naturerlebnispfad im Jahr 2015.
Das Waldmuseum entwickelte sich aus der Auswertung der Schulwaldarbeit unter dem engagierten Konrektor der Burger Realschule, Hellmut Vogel. Mit einem zukunftsweisenden Konzept bemühte sich der Pädagoge und Museumsgründer, das Museum weiterzuentwickeln und den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse anzupassen. Im waldarmen Schleswig-Holstein war der Raubbau an den Wäldern infolge des 2.Weltkrieges besonders spürbar. Unter dem Dach der 1947 gegründeten Schutzgemeinschaft Deutscher Wald entstanden überall in Deutschland Jugendgruppen, in denen die Jugendlichen auf freiwilliger Basis unter fachlicher Anleitung, die Bedeutung des Waldes, Naturschutzmaßnahmen und forstliche Arbeiten kennenlernen sollten. Der Name „Deutsche Waldjugend“ stammt von ihrem Gründer in Schleswig-Holstein, Klaus Gundelach. Heute bestehen ein eigener Bundesverband und die meisten Landesverbände als eigenständige eingetragene Vereine. Die Anlage von Schulwäldern unter Beteiligung und Pflege durch Schulen und Schüler geht ebenfalls auf Klaus Gundelach zurück. In Dithmarschen entstanden die ersten Schulwälder zwischen 1951 und 1969 in St. Michaelisdonn(1951), Hennstedt (1960), Burg(1963), Marne(1965), Ostrohe(1965), Eddelak(1969) und Lunden(1969).
Angeregt durch den Kreisbeauftragten für Naturschutz und Landschaftspflege, Otto Gerhard Meier (1912-1989), damals Lehrer an der Realschule in Meldorf, wurde 1963 unter der Leitung des Fachlehrers Hellmut Vogel mit der Schulwaldarbeit und dem Bau eines Waldlehrpfades in Burg begonnen. Als Direktor der Burger Realschule ab 1967, gab Meier dann den Anstoß zur Gründung der Waldjugendgruppe Burg, organisiert erste Ausstellungen in der Schule und legte den Grundstock für die Sammlung, aus der später das Waldmuseum hervorging. Meier führte 1975 auch die kreisweiten Jugendwaldspiele für die 6. Klässler aller Schularten ein, die mit wenigen Ausnahmen seitdem jährlich in Burg stattfinden.
Nach Hellmut Vogels Tod im Jahr 1995 baute dessen Nachfolger und Berufskollege Jürgen Stieper das Museum zusammen mit dem langjährigen Forstbeauftragten der Gemeinde, Ewald Schröder, ganz im Sinne des Gründers, weiter aus. 2009/10 griff die Gemeinde abermals tief in die Kasse und ließ einen großzügigen Museumsanbau errichten, in dem neben Werkstatt- und Archivräumen auch ein grünes Klassenzimmer untergebracht ist. Mit dem Schwerpunkt Ökosystem Wald und rund 130 000 Jahre Dithmarscher Waldgeschichte wurde das Waldmuseum zu einem naturkundlichen Juwel. Es vermittelt den Besuchern mit seinen zahlreichen Sammlungen und wechselnden Ausstellungen umfassende Informationen über Natur und Umwelt. 2011 trat Ernst-Otto Pieper die Nachfolge Jürgen Stiepers als Leiter des Waldmuseums an, unterstützt von Gerhard Strufe, dem damaligen Forstbeauftragten der Gemeinde. 2016 übernahm Archäologin Anke Schroeder die Leitung des Museums. Ebenso spannend wie die Erkundung des Waldmuseums ist ein Spaziergang im umliegenden Erholungswald. Hier können sich Naturfreunde jeden Alters bei einer Wanderung entlang des Waldlehrpfades mit der heimischen Flora und Fauna vertraut machen, die Findlinge aus der Saale-Kaltzeit und die waldgeschichtlichen Pflanzungen der Eem-Warmzeit bewundern oder ganz individuell auf Entdeckungsreise gehen. Was Spaziergänger und Wanderer bei ihrem Besuch auf keinen Fall versäumen sollten, ist ein Abstecher zu dem am Rande des Wulfsboom gelegenen Abenteuerspielplatz, auf dem sich kleine wie auch große Menschen vergnügen können.

 

Bild3 08b Aussichtsturm

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