Station 3.3:
Gaststätte Marburger Hof und Tankstelle
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Luftkurort ein beliebtes Reiseziel für Ausflügler und Urlauber. Eine große Anzahl an Gasthöfen, Restaurants und Cafés sorgten für die Bewirtung der gern gesehenen Gäste. Im Laufe der Jahrzehnte gingen viele der traditionsreichen Gastronomiebetriebe ein. Dazu gehörte auch der zuletzt kurz “Holzmarktcafé” genannte Betrieb am Holzmarkt, ein renommiertes Gasthaus, das 2000 einem verheerenden Brand zum Opfer fiel.
Die Geschichte des Hauses begann 1900, als die Geschwister Beeck den Gasthof bauen ließen. Der erste Pächter, der “Beeck’s Gasthof” samt der dazu gehörigen kleinen Landwirtschaft übernahm, war Johann Wiese. 1920 kaufte Hinrich Bade den Besitz und gab ihm den Namen “Bade’s Gasthof”. Das blühende Geschäft florierte noch besser, als Bade sich 1927 eine Kegelbahn bauen ließ. Für zusätzliche Einkünfte sorgten eine Viehwaage und eine Hengststation. Im Burger Archiv ist nachzulesen, dass alljährlich im Frühjahr ein Hengstwärter mit Namen Stolle vom Traventhaler Gestüt mit seinen Hengsten ins Dorf kam, um für den nötigen Pferdenachwuchs zu sorgen. Herr Stolle soll ein fröhlicher Zeitgenosse gewesen sein, der in Burg und Umgebung sehr beliebt war. Bei seiner Arbeit wurde Stolle von dem damaligen Tierarzt Dr. Fritz von der Foehr, dem Vater der Burger Ortschronistin Inge Hurtienne (1925-2013) unterstützt.
Bis 1957 führte Hinrich Bade den Betrieb. Danach wurde der Besitz für ein Jahr an den Hamburger Gastwirt Dieter Wunsch verpachtet, bevor ihn Hinrich Bades Sohn Hans Bade zusammen mit seiner Ehefrau Alma übernahm. 1960 ließ das Paar ihre Gaststätte gründlich renovieren und einen neuen Tresen einbauen.
Die alten Stallungen wurden abgerissen und an deren Stelle eine Aral-Tankstelle errichtet. Damit hatte die alte Gasolinzapfsäule, die sich bis dahin vor dem Haupteingang befand, ausgedient.
Zehn Jahre später zogen sich Hans und Alma Bade aus ihrem gut gehenden Geschäft zurück. Die neuen Besitzer des Hauses wurden Elke und Uwe Harms, dessen Koch- und Backkünste noch heute im Ort unvergessen sind. Die Wirtsleute gaben ihrem Gasthaus - nach der Heimat der neuen Wirtin - den Namen “Marburger Hof”.
1975 baute das Ehepaar Harms das Geschäft abermals um und richtete 1983 ein ansprechendes Café ein und veranstalteten ihre beliebten Tanzabende und nachmittägliche Tanztees.
1992 kauften die Eheleute Emmi und Rainer Dorn den “Marburger Hof” und verpachteten ihn an Stefan Braasch, der den Betrieb als “Restaurant und Café am Holzmarkt” eröffnete. Bereits 1995 gab Braasch auf. Als Grund nannte er unter anderem die sehr hohen Auflagen seitens des Kreisordnungsamtes. Zwei weitere Pächter versuchten ihr Glück, scheiterten jedoch ebenfalls.
1998 stiegen der Sohn der Besitzer, Sascha Dorn und seine Lebensgefährtin in den Restaurantbetrieb ein - bis das Feuer ihre Existenz vernichtete.
Anstelle der Gaststätte und der abgebrochenen Tankstelle ließen Emmi und Reimer Dorn einen prächtigen Neubau erstellen.
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