Station 1.5:
Wasserwerk
Vom Eimerbrunnen zur Wasserleitung
„ … Noch im selben Jahr (1962) wurde der Entschluss gefasst, den Bau der damals mit einem Kostenaufwand von insgesamt 305 000 DM beziffert wurde, durchzuführen.
Man begann mit neuen Bohrungen im Paradiestal, und zwar bohrte man einen Brunnen bis auf 38 m Tiefe und einen anderen bis auf über 70 m Tiefe. Auf dem Mühlenberg entstand ein neuer Bau, nach dessen Fertigstellung man jetzt sagen muss, dass es ein schönes Gebäude geworden ist. Ein Blick in die Innenräume dürfte nur den wenigsten Einwohnern möglich gewesen sein, so dass den meisten unbekannt blieb, was zu einem richtigen Wasserwerk alles gehört. Wir schauten jetzt bei der Inbetriebnahme hinein und ließen uns von Werkmeister Lemburg alles zeigen und erklären. Zwei Pumpen mit einer stündlichen Leistung von je 50 cbm Wasser schaffen das Wasser aus dem Paradiestal ins Werk hinauf. In einer Kammer endet die Rohrleitung in 10 Düsen, die das Wasser in die Kammer spritzen. Gleichzeitig drückt von außen her ein großer Ventilator Sauerstoff in die Kammer. Dadurch wird das Wasser mit Sauerstoff angereichert und gleichzeitig bewirkt, dass sich der Eisengehalt im Wasser löst. Aus dieser Kammer fließt es dann in das Filterbecken. In ihm lagern etwas 7 bis 8 cbm Filterkies, durch den das Wasser hindurchsickern muss, um dann endlich in die Wasserbassins, die jetzt unter der Erdoberfläche liegen, zu gelangen. Der dadurch verlorene Höhenunterschied (um 7 m weniger als im alten Wasserhaus), wurde durch Druckkessel mehr als ausgeglichen, denn diese bewirken eine abermalige Steigerung von über 20 m, so dass auch die hochliegenden Häuser (obere Waldstraße) gut mit Wasser versorgt werden können. Dass der zu erreichende Wasserdruck noch nicht voll ausgenutzt wird, geschieht mit Rücksicht darauf, dass das Rohrnetz zum teil überaltert ist und den neuen Druck kaum aushalten wird. Aber auch hier wird in den nächsten Jahren ein Wandel eintreten.
So viel wurde uns bei der Besichtigung klar, dass die Einwohner von jetzt ab ein glasklares aufbereitetes Trinkwasser bekommen. Ein Blick in die unterirdischen Bassins, die von unten beleuchtet werden, überzeugten uns vollends davon. Beim Hineinschauen fielen wir einer Täuschung zum Opfer, als wir glaubten sie seien noch leer. In Wirklichkeit waren sie bis oben hin voll, denn das Wasser war so klar, dass man es nicht sah, obgleich sie 300 cm enthielten.
Am Freitag der vorigen Woche wurde das Werk in Betrieb gesetzt. Mit ihm wurde wieder ein Markstein der Aufwärtsentwicklung unseres Ortes erreicht, der uns berechtigt, jetzt von einem Burger Wasserwerk zu sprechen.“
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