Station 1.11:
Alter Friedhof mit Kapelle und Ringwall

Bild 1 11 Friedhof RIngwall

Von der Krone des fünf Meter hohen, mit alten Bäumen bewachsenen Ring­walls bietet sich dem Betrachter ein reizvoller Blick auf den Alten Friedhof.
Ab dem 8. Jahrhundert befand sich im Innern des Ringwalles eine Festungsan­lage, eine Fluchtburg, die den hiesigen Einwohnern Schutz vor marodierenden Slawen und Franken bieten sollte. Nach der Erstürmung der Bökelnburg und der Ermordung des Grafen Rudolf II von Stade im Jahr 1145 ließ dessen Bruder Hartwig, Erzbischof in Bremen eine Sühnekapelle im Ort bauen. Die Geschichte der Erstürmung wird alle 5 Jahre von der Grooten Speldeel anlässlich des Holzmarktfestes in der Freilichtbühne aufgeführt. Hier ein Ausschnitt aus dem Jahr 2015.

Nach der Erstürmung wurde die Wallanlage Eigentum der Burger Kirche und der Innen­raum des Ringwalls wurde dem Pastor übertragen, der, wie damals üblich, als Nebenerwerb Landwirtschaft betrieb.
Als um 1800 der bisherige Begräbnisplatz bei der Kirche nicht mehr ausreichte, wurde der Beschluss gefasst, im Innern des kreisrunden, 100 Meter im Durch­messer großen Ringwalles einen Friedhof anzulegen. 1818 wurde das Vorhaben in die Tat umgesetzt und der Friedhof eingeweiht. Einige Jahre später erfolgte auf Initiative zweier betuchter Burger die Bepflanzung des Walles. Am Eingang zum Friedhof, wo am Walldurchstich vormals vermutlich eine Zugbrücke den Zugang zur Burganlage sicherte, wurde 1836 eine kleine Kapelle gebaut. Der klassizistische Bau mit seinen rundbogigen Seitenfenstern verfügt im Innern über einen durchgehenden Raum, der nur noch für kleine Trauerfeiern genutzt wird. Bei großen Begräbnissen auf dem Alten Friedhof finden die Trauerfeiern in der Petri-Kirche statt.
Als Tordurchfahrtskapelle ist das denkmalgeschützte Gebäude baugeschichtlich eine Besonderheit im norddeutschen Raum. Die eine Seite des Durchgangs bietet Platz für den Sarg und die dahinter an der Schmalwand noch vorhandene Kanzel, auf der anderen Seite des Durchgangs versammelt sich die Trauergemeinde.
In dem Gemeindebrief der Kirchengemeinde vom Herbst 2008 heißt es: „Nach langwierigen Gesprächen mit der Bauabteilung im nordelbischen Kirchenamt in Kiel konnten wir endlich die Außenfassade und die Türen und Fenster unserer alten Friedhofskapelle fachgerecht sanieren. Nach der kompletten Beseitigung der alten Farbe wurde ein neuer Anstrich gewählt, der die Feuchtigkeit im alten Mauerwerk reguliert. Jetzt erstrahlt die kleine Kapelle im neuen Glanz zur Freude der Friedhofsbesucher und anderer Gäste.“

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