Station 4.13:
Ehemalige Gaststätte und Schullandheim Paradiestal

Bild4 042Eine romantische, von Wein umrankte Veranda und Linden umwachsene Lauben, die zum gemütlichen Verweilen einluden, am Springbrunnen fröhlich spielende Kinder - das einstige Gartenlokal “Paradies-Sprudel” war die reinste Idylle.
Das Anwesen wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts vermutlich von dem Bauführer Timm erbaut und sollte ein Kurhotel mit Heilquelle werden, nachdem der Berliner Chemiker Dr. W. Lohmann dem Wasser im Paradiestal im Jahr 1914 eine “gesundheitsfördernde Radioaktivität” bescheinigt hatte.
Später konnte allerdings kein Fachmann diese Untersuchungsergebnisse bestätigen. Im Gegenteil, es wurde festgestellt, dass der Radongehalt sogar unterdurchschnittlich war.
Um den Brunnen herum hatten die Investoren ein Pumpenhäuschen gebaut, das es den Kurgästen ermöglichte, bequem an das begehrte Heilwasser zu kommen.
Geworben wurde seinerzeit mit “Licht-, Dampf- und sämtlichen medizinischen Bädern“, sowie “Trinkkuren mit Sauerbrunnen aus frei springender radioaktiver Mineralquelle”. Die Einrichtungen für die medizinischen Wannenbäder standen an den Wochenenden auch der Öffentlichkeit zur Verfügung und wurden gern von jenen Burgern genutzt, die in ihren Häusern über kein Badezimmer verfügten.
Der erste Weltkrieg machte die Pläne der Gründer allerdings zunichte. Zum “Kurzentrum” ist das Paradiestal nie geworden.
1921 übernahmen Johannes und Margarethe Martens das Anwesen und eröffneten die Gastwirtschaft “Paradies-Sprudel”, die sich im Laufe der Jahre zu einem überaus beliebten Ausflugslokal entwickelte. Zudem gründete Martens die “Radium-Paradies-Quelle GmbH”.
Noch heute erinnern sich alte Burger gern daran, wie Familien Sonntags mit Kind und Kegel dorthin zum Kaffee trinken gingen und bei den Gästen, die sich an den Sommerwochenenden zu tausenden mit den Ausflugsdampfern aus Hamburg und Cuxhaven in den Luftkurort schippern ließen, war das Gartenlokal ebenso beliebt. Von der großzügigen, wie ein Wintergarten anmutenden Veranda, die von dichten Weinranken überzogen war und deren rote Trauben sich die Gäste schmecken lassen durften, schwärmten die Gäste noch jahrzehntelang.
Zunächst war der Getränkeausschank alkoholfrei und das Heilwasser wurde auf Flaschen abgefüllt und verkauft, die Beschränkung auf lediglich nicht alkoholische Getränke wurde jedoch sehr bald aufgehoben. Als das Ehepaar Martens den Betrieb übernahm, beantragten sie umgehend die Konzession für den Ausschank alkoholischer Getränke.
1933 verstarb Johannes Martens, 1934 richtete ein Feuer großen Schaden im “Paradies-Sprudel” an, aber nach einer Grundsanierung feierte Margarethe Martens 1935 eine große Wiedereröffnung. 1948 gab die Witwe ihr Lokal auf. Die Lizenz für die Quellabfüllung wurde ebenso verkauft wie das komplette Anwesen. Seither ist die Gastronomie im Paradiestal Geschichte. Lange war das Gebäude danach Schullandheim für Kinder Hamburger Schulen. Heute werden dort Wohnungen in erster Linie an Monteure auf Montage vermietet. 

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