Station 4.10:
Die Fick'schen Häuser

Bild4 39Ficksche Häuser

Dass unser Luftkurort tatsächlich einmal über ein Krankenhaus verfügte, wissen nur noch einige alte Burger oder solche Einwohner, die sich mit der Geschichte ihres Heimatortes beschäftigen.
In der Kanalbauzeit ( 1887 bis 1895) wurde das Krankenhaus errichtet und stand den beim Bau Beschäftigen zur Verfügung. Es befand sich an der Straße “Unterm Cleve” Richtung Buchholzermoor und diese Lage am Rande der Ortschaft hatte seinen Grund, wie Ortschronistin Inge Hurtienne erläuterte: “Dort wäre bei einem Auftreten von Epidemien eine notwendig werdende Isolierung und Sperrung des Gebäudes leichter durchzuführen gewesen, als wenn das Krankenhaus im Wohngebiet gestanden hätte.”
In der Burger Zeitung vom 02. Juli 1937 ist zum Thema Krankenhausbau zu lesen: “Als im Jahr 1887 mit dem Bau des Nord-Ostsee-Kanals begonnen wurde, wurde gleichzeitig Unterm Cleve ein großes schönes Krankenhaus für beim Kanalbau erkrankte Arbeiter erbaut. Nach Fertigstellung des Kanals diente dasselbe zeitweilig zur Unterbringung von Zivilpersonen. In der zweiten Kanalbauzeit (erste Verbreiterung in den Jahren 1907 bis 1914) wurde dasselbe dann wieder als Krankenhaus genutzt.”
Beim Adjektiv “schön” hat der Zeitungsschreiber vielleicht ein wenig übertrieben. Das Krankenhaus wurde sozusagen in Leichtbauweise erstellt, das heißt, es war eine Baracke, die größtenteils aus genormten Fertigteilen errichtet wurde, wobei wahrscheinlich - soweit aus alten Fotos ersichtlich - nur für eine teilweise Verblendung der Außenwände, die Fundamente und die Zwischenwände Ziegelsteine verwendet wurden. Rein äußerlich sah diese Krankenhausbaracke jedoch ganz ansehnlich aus.
Nach Beendigung des Kanalbaus und der Verbreiterung der Wasserstraße wurden in dem Gebäude Wohnungen eingerichtet, aber es diente auch mehreren weiteren Zwecken, wie Inge Hurtienne niederschrieb. So habe das Gebäude ab 1926 als Jugendherberge gedient und sei 1929 vom Jugendherbergsverband käuflich erworben worden.
1932 sei darin ein Männerarbeitsdienstlager untergebracht gewesen, das jedoch nicht lange bestanden hätte. Auch nur kurze Zeit habe das ehemalige Krankenhaus als Landjahrlager für Jungen gedient, das im April 1934 eingerichtet wurde. In der darauf folgenden Zeit sei es dann wieder als Jugendherberge genutzt worden - bis es nach genau 50 Jahren dem Erdboden gleichgemacht wurde.
In der Ausgabe der Burger Zeitung vom 2. Juli 1937 ist darüber zu lesen: „Jetzt ist das Gebäude abgebrochen und es werden dort durch Maurermeister Carstens vier Häuser für Private mit fünf Zimmern, welche mit Zentralheizung und allen Neuerungen eingerichtet werden, gebaut. Die betreffenden Häuser sollen nach ihrer Fertigstellung verkauft, beziehungsweise vermietet werden.
Bauherr war der damalige Burger Bürgermeister Ernst Fick. Nach ihrem Erbauer wurden die Häuser von Beginn an die „Fick‘schen Häuser“ genannt - ein Name, den der Volksmund bis heute erhalten hat.
 

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